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Technologie

Farbeindringprüfung

Die Farbeindringprüfung nach der DIN EN ISO 3452-1 ist eine zerstörungsfreie Prüfmethode für Werkstoffe, bei der Kapillarkräfte von den feinen Oberflächenrissen oder von Poren genutzt werden, damit diese sichtbar werden. Es wird unterschieden zwischen der eigentlichen Farbeindringprüfung und der fluoreszierenden Eindringprüfung.

Die Farbeindringprüfung erfolgt bei Tageslicht von über 500 Lux

Bei der eigentlichen Farbeindringprüfung kurz PT genannt, wird erstmal die Oberfläche des zur Prüfung anstehenden Bauteils von Öl- und Fettrückständen befreit. Im Anschluß wird ein Eindringmittel, Kontraster genannt, aufgebracht. Dies kann per Pinsel aufgetragen, durch Eintauchen in einem Bad oder, an einem gut gelüfteten Ort, durch Aufsprühen durchgeführt werden. Diese Aufbringmethoden heißen „Zwangsbenetzung“. Das Kriechvermögen von den aufgebrachten Eindringmitteln ist sehr hoch, dadurch nutzt man die Kapillarwirkung von feinsten Materialtrennungen und bekommt einen deutlichen Farbkontrast zu den Entwicklern.

Nach Ablauf der Einwirkungszeit, abhängig vom Werkstoff, wird die Oberfläche entweder mit Wasser oder Spezialreiniger gesäubert, getrocknet und dann der Entwickler aufgetragen. Der Entwickler ist in der Regel ein sehr feinkörniges Pulver, das meist auf Kalkbasis ist und in Wasser oder einem Lösungsmittel suspendiert und mittels Kapillarwirkung der Hohlräume (Saugwirkung) das in den feinen Rissen verbliebene Eindringmittel herauszieht. Meist ist das Eindringmittel eine rote Farblösung und der Entwickler ist weiß. Der große Farbkontrast erlaubt es, Fehlerstellen einfach zu orten und Rissverläufe zu erkennen.

Anwendbarkeit der Farbeindringprüfung

Die Farbeindringprüfung kann auf jedem Werkstoff angewendet werden, der eine eindeutige Anzeige der Oberflächenfehlern erlaubt, also nicht porös ist, vorwiegend ist sie auf Metallen, Kunststoffen, glasierten Keramiken usw. möglich. Bei Maschinenteilen die aus Stahl gefertigt sind, wird der hohen Korrosionsanfälligkeit wegen meist nicht Wasser sondern ein Entwickler auf Basis eines Lösemittels verwendet. Bei ferromagnetischen Stählen wird eine Magnetpulverprüfung gemacht. Die Farbeindringprüfung ist bestens geeignet, Risse (bis zu ein Tausendstel Millimeter breit) in der Werkstoffoberfläche sehr schnell zu entdecken. Allerdings kommt es manchmal bei den rauen und spröden Oberflächen zu Scheinanzeigen. Diese sind dann keine Fehlstellen. Auch kann mit dem Verfahren die Fehlstellentiefe nicht angezeigt werden. Die Anzeigenintensitätdeutet nicht ganz sicher auf einen tiefen oder nicht so tiefen Riss hin als. Diese zum Teil mangelnde Empfindlichkeit führte dazu, dass die Farbeindringprüfung zum Beispiel bei Prüfungen in der Luftfahrt nicht mehr zugelassen ist.

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Die Rot-Weiß Farbeisringprüfung

Die Farbeindringprüfung kann unabhängig vom Typ des Werkstoff durchgeführt werden und ist die geläufigste Oberflächenrissprüfung. Die Farbeindringprüfung ist sowohl die einfachste Oberflächenrissprüfung, jedoch ist sie jene, die die meiste Erfahrung voraussetzt. Vorteil der Rot / Weiß Farbeindringprüfung ist die eindeutige Anzeige von Fehlern unabhängig vom Material und der Größe eines Bauteils, wobei der Prozess dieser Prüfung eine längere Zeit beansprucht. So kann mittels einer Rot/Weiß Rissprüfung ein Folgeschaden, ausgelöst von einem Oberflächenriss eingeschränkt oder ganz vermieden werden. Dies ist bei sicherheitsrelevanten, kostenintensiven und folgekostenintensiven Bauteilen besonders wichtig. Das gilt allerdings für alle Farben, siehe hier.